Typischerweise sind wir zu zweit unterwegs (+ 2 Kinder); entsprechend sind alle Manöver so beschrieben, dass sie von zwei Leuten (“Helm” bezeichnet dabei die Person, die steuert; “Crew” bezeichnet die zweite Person, die insb. Segel trimmt, Fallen und Strecker bedient, Spibaum umsteckt…) ausgeführt werden können.
Wenden
Vor jeder Wende überprüfen wir, dass alle Schoten klar laufen und bereiten vor – auch wenn das Schiff eigentlich immer klar zur Wende ist, hilft diese Routine uns auf die Wende vorzubereiten.
Vorbereitung der Wende
Helm prüft, dass alle Personen (insb. Kinder sicher sitzen, z.B. im Niedergang)
Crew bereitet den
Traveller (beidseitig festgestellt),
Backstagen (am neuen Backstag Klemmen dicht und Lose raus; beim alten Backstag den Feintrimm entspannen, damit später die Klemme leicht aufgeht) und
Genua/Fock-Schoten (Lose raus, keine Knoten) vor.
Crew setzt Groß-Schot in Klemme am Block mittschiffs fest (nicht mehr oben am Süll) und fiert dabei leicht.
Wende
Helm öffnet das alte Backstag;
Fährt in die Wende rein und zählt dabei an “3 – 2 – 1 – Jetzt im Wind”, damit auch Crew noch zusätzliche Infos hat, wo wir in der Wende stehen. Die Wende fahren wir “zügig”, aber insb. das Anluven in die Wende rein sollte nicht zu schnell passieren.
Crew nimmt parallel das neue Backstag “handwarm” dicht und die Fock/Genua-Schot soweit möglich von der Winsch. Die Sobald das Schiff im Wind ist kommt die Fock/Genua-Schot komplett los (keine Umdrehungen mehr auf der Winsch!) und Crew öffnet die (neue) Lee-Klemme vom Traveller. Danach nimmt Crew sofort die neue Fock/Genua-Schot in großen Zügen dicht, damit sie möglichst innerhalb des Seezauns bleibt.
Helm beendet die Wende, wenn der Windex wieder auf Amwind-Kurs ist.
Anfahren nach der Wende
Helm nimmt Traveller wieder nach Luv. Nimmt Groß dicht und Schot auf die Klemme am Süll.
Crew nimmt Fock/Genua dicht (passend zum Anfahren), setzt das Backstag voll durch und trimmt Fock/Genua nach; danach wieder alles Gewicht nach Luv!
Spinnaker setzen
Wir fahren gerne unter Spi! Das Schiff bewegt sich ruhiger im Wasser und ist schneller unterwegs – gut vorbereitet ist der Spi schnell gesetzt und fertig getrimmt. Wir bereiten das Manöver noch auf dem alten Kurs vor, fallen dann ab und setzen den Spi.
Vorbereitung zum Spi setzen
Crew setzt zunächst den Barberholer in Luv auf Höhe des Seezauns fest, der Barberholer in Lee wird aufgemacht. Danach bringt Crew den Spisack aufs Vorschiff, befestigt ihn am Seezaun und befestigt dann Schot und Achterholer an den Schothörnern und das Fall am Kopf des Spinnakers (Achtung: Aufpassen, dass das Fall frei läuft – häufig muss es zunächst ums Vorstag rumgeführt werden, damit es nicht “unter” dem Vorstag läuft).
Währenddessen nimmt Helm die Pinne zwischen die Beine und fährt den Spi aus beiden Händen – wie auf einer Jolle und unterstützt Crew dabei, den Spibaum anzutoppen (Spi-Schot vorher einpicken nicht vergessen!) und am Mast festzusetzen.
Sobald der Spibaum angetoppt ist, wird vorgefüttert. Bedeutet, dass Crew das Schothorn am Achterholer aus dem Sack zieht, während Helm den Achterholer zieht – solange bis das Schothorn fast am Vorstag ist.
Spi setzen
Crew kommt zurück ins Cockpit, öffnet Kicker, U-Liek und Cunningham vom Groß, fiert Backstag, Achterstag bis handwarm und fiert die Genua/Fock – Die Genua-Schot nimmt Crew dabei von der Winsch und setzt sie in einer Extra-Klemme fest; Helm fiert das Groß.
Dabei fällt Helm ab und sobald wir abgefallen sind zieht Crew den Spi zügig hoch (lange Züge machen!). Parallel holt Helm zunächst den Achterholer, damit der Spi ums Vorstag rumkommt und Wind bekommt und holt dann die Schot dicht.
Fahren und aufräumen
Sobald der Spi steht setzt Helm den Achterholer fest und fährt nur noch die Schot.
Jetzt geht es ans Aufräumen: Crew bereitet das Genua-Fall vor (einmal um die Winsch und Klemme auf), übergibt es an Helm , damit dann die Genua/Fock geborgen werden kann. Dafür muss Crew wieder aufs Vorschiff, um die Genau runterzuziehen und mit Gummibändern gegen das Hochrutschen zu sichern. Dann nimmt Crew den Spi-Sack zurück, hängt diesen im Niedergang auf und klariert die Fallen, damit wir jederzeit bereits sind den Spi zu bergen.
Halsen (unter Spi)
Vor der Halse überprüfen wir, dass alle Schoten klar laufen und bereiten vor – und wir fallen schon auf einen Kurs vor dem Wind ab, damit wir bei der Halse nur noch den Spi-Baum umstecken und das Groß Schiften müssen.
Vorbereitung der Halse
Helm prüft, dass alle Personen (insb. Kinder sicher sitzen, z.B. im Niedergang)
Crew setzt die Barberholer an den Spi-Schoten auf gleicher Höhe, knapp über dem Seezaun fest; geht dann aufs Vorschiff um den Spibaum umzustecken.
Durchführung der Halse
Es hilft das Boot vor der Halse leicht nach Luv zu trimmen, damit es von selber tief fährt und nicht so viel gesteuert werden muss.
Helm öffnet das Backstag, nimmt die Pinne zwischen die Beine und fährt den Spi aus beiden Händen – wie auf einer Jolle
Crew Löst den Spibaum am Mast und Schot, steckt ihn in die neue Schot ein und drückt den Spibaum nach vorne raus, um ihn wieder am Mast einzupicken. Dabei ist wichtig, dass der Spibaum unter der Genua/Fock-Schot geführt wird, damit nach dem Bergen des Spis (in Lee) das Schiff direkt wieder klar für eine Wende wäre (Schot läuft über Spibaum und verheddert sich nicht).
Sobald der Baum umgesteckt ist, kommt Crew wieder zurück ins Cockpit und bringt das Groß über (einfach in die Schot greifen und rüber bringen); setzt das neue Backstag handwarm fest, übernimmt die Spi-Schoten und trimmt den Spi auf den neuen Kurs.